Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Herbarbeleg Mongolei

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Die Sammlung von Pflanzen der Mongolei in HAL

Die Sammlung mongolischer Pflanzen ist eine der größten und bedeutendsten Kollektionen in HAL und wird gesondert gelagert. Die Sammlung beinhaltet derzeit ca. 12500 Belege von 1698 Arten (und Unterarten) aus 533 Gattungen und 115 Familien. Aktuell sind 3127 Arten und infraspezifische Taxa aus 683 Gattungen für die Mongolei bekannt (Urgamal et al. 2014). Somit umfasst die Kollektion in HAL in etwa die Hälfte aller für die Mongolei bekannten Pflanzenarten. Die Sammlung ist nach dem ENGLERschen System geordnet und die Taxonomie richtet sich weitgehend nach Gubanov (1996).

Der älteste Beleg der Sammlung stammt aus dem 18ten Jahrhundert. Der Typus-Beleg von Ribes fragrans Pall. wurde von Johann Erasmus Sievers (1762-1795) gesammelt und von Carl Ludwig von Willdenow (1765-1812) bestimmt. Im 19ten Jahrhundert reiste Alexander von Bunge (1803-1890) in den Jahren 1830-1831 von Sibirien durch die Mongolei nach Bejing und zurück und konnte dabei zahlreiche botanische Aufsammlungen durchführen. Durch diese Expedition wurde Bunge zu einem der ersten Erforscher der mongolischen Flora (Hilbig 2013). Die ersten Pflanzenbelege aus der Mongolei aus dem 20sten Jahrhundert stammen von Hermann Meusel, der einen kurzen Zwischenaufenthalt während seiner Studienreise nach China auf dem Flugplatz von Ulaanbataar zum Herbarisieren nutzte. Der Großteil des Herbarmaterials wurde jedoch während der Mongolisch-Deutschen Expeditionen zwischen 1973 und 1989 gesammelt, wobei man sich in dieser Zeit hauptsächlich auf die Gebiete der zentralen und westlichen Mongolei konzentrierte. In den 1990er Jahren und zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurden die Forschungen verstärkt im Süden der Mongolei, besonders in der Gobi-Region, durchgeführt. Einen Überblick aller Forschungsexpeditionen, die zwischen 1962 und 2006 von Botanikern der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg durchgeführt worden, geben Hilbig et al. (2007). Die derzeitig jüngsten Pflanzenbelege aus der Mongolei im Herbarium in Halle wurden von Werner Hilbig selbst 2010 im bis dahin vergleichsweise wenig untersuchten östlichsten Aimak der Mongolei, dem Dornod Aimak, gesammelt.

Der größte Teil der Pflanzenbelege des Mongolei-Herbars wurde von W. Hilbig gesammelt, ebenso wie von E. Jäger, zusammen mit ihren mongolischen Kollegen D. Bumžaa und Z. Schamsran. Weitere Sammler sind D. Frank, H.-D. Knapp, J. Peterson, H. Ansorge, K. Helmecke, G. und S. Miehe, H. Dörfelt, B. M. Mirkin und K. Wesche.

Bei der Bestimmung der Belege waren zahlreiche Spezialisten aus verschiedenen Ländern beteiligt. Hilbig (2006: 329) hat eine Liste der Personen zusammengestellt, die im Wesentlichen die Bearbeitung der jeweiligen Taxa vorgenommen haben. Es haben insgesamt 102 Personen bei der Bestimmung der mongolischen Pflanzenbelege mitgewirkt. Als typisches Beispiel einer eingehend bearbeiteten Familie können die Chenopodiaceae aufgeführt werden: 315 der 513 Belege wurden von folgenden Spezialisten bestimmt bzw. revidiert: H. Freitag (Kassel), V. I. Grubov (St. Petersburg), R. Rilke (Greifswald), G. Kadereit (Mainz), G. A. Peškova (Irkutsk), Č. Sančir (Ulaanbaatar), R. Tungalag and H. Heklau (Halle).

Ca. 1300 Belege der Mongolei-Kollektion in Halle wurden im Zuge des DFG-geförderten Projektes “FloraGREIF – a virtual guide and plant database as practical approach to the flora of Mongolia” (Rilke & Najmi 2011) von S. Rilke und S. Starke bestimmt, revidiert oder bestätigt. Von 2012 bis 2014 wurde ein ebenfalls von der DFG gefördertes Projekt zur Digitalisierung der Mongolei-Sammlung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg durchgeführt, in dessen Verlauf die Etikett-Daten der gesamten Kollektion als Datenbank-Einträge verfügbar gemacht und zusätzlich georeferenziert wurden. Aufgrund der offenkundigen Synergie-Effekte wird die FloraGREIF-Datenbank als Datenportal verwendet. Somit sind nunmehr alle Etikett-Daten der kompletten Mongolei-Sammlung aus HAL unter

http://greif.uni-greifswald.de/floragreif/   

öffentlich einsehbar. (Unter 'Search Plant Database', 'Search Records and Images', im Dropdown-Menü HAL als Herbarium wählen)

Zusätzlich sind 1235 Herbar-Belege als Scans in der Datenbank einsehbar.

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